BÜROWELTEN - PecherArchitektur+Design

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VORTRÄGE
BÜROWELTEN
Allgemeines und Einführung in das Thema "Bürogestaltung"

Heute wird in vielfältiger Weise zum Thema "Bürowelten" publiziert.
Einerseits sind es die Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung und die Richtlinien am Büro-Arbeitsplatz, andererseits gibt es neue Einsichten, wie die Büros jetzt und in Zukunft funktionieren können. Veränderte Arbeitsanforderungen stehen dabei ebenso in der Diskussion, wie das gestalterische Arbeitsumfeld und das Wohlbefinden der Menschen.
Jeweils ist zu spüren, dass sich Planer mit den Entwicklungen in der Bürowelt beschäftigen. Sie suchen nach Lösungen für das "künftige Büro" und entwickeln individuell angepasste Raumgestaltungen. Es scheint dabei Mode geworden zu sein, dass durch Zusatzfunktionen ein Raumklima geschaffen werden soll um damit auch die Produktivität zu steigern, was ja kein negativer Umstand wäre.
Unser Anliegen ist es, den verantwortlichen Büroleitern und Firmeninhabern Leitfäden zu einer angepassten Gestaltung von Büro-Arbeitsbereichen in die Hand zu geben, die schlussendlich tatsächlich Fortschritte bringen.

Die eingangs angesprochenen Zusatzfunktionen lassen erkennen, dass im allgemeinen bereits die Erkenntnis gewonnen wurde, dass die bisherigen Arbeitsplätze den jetzigen Ansprüchen und Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Die Büromöbelindustrie bietet auch bereits vermeintliche "Individuallösungen" an, mit deren Einsatz die Angestellten in einem "zukunftsorientierten Umfeld" arbeiten könnten. Aber diese Zusatzmöblierungen bergen in sich einen gravierenden Überlegungsfehler. Man kann einem Mitarbeiter nicht mehr nur neue Arbeitsbereiche vorsetzen, in der er sich wohl zu fühlen hat und um seine persönliche Einsatzbereitschaft zu steigern. Vielmehr wären es die von Ihm selbst gewünschten oder geforderten Arbeitsbedingungen zu kreieren, die einen Fortschritt bringen. Zudem wirkt das Erscheinungsbild der Firma gegenüber Kunden und Besuchern auch als Zeichen der betrieblichen Arbeitsweise und macht sie plausibel, vermittelbar und ablesbar.

Es sind also vor allem die Personen, die eine Firma nach innen und nach außen gestalten, nicht die dekorativ vorgesetzten und zur Schau gestellten Arbeitsbedingungen. Die vielfältigsten Aufgabenbereiche bedingen heutzutage zusätzlich unterschiedliche Ansätze für die Raumgestaltung, für die Gebäudeform, sowie für den Standort.

Büro ist nicht gleich Büro

Das Spektrum reicht von Verwaltungsbüros, Verkaufbüros über Bürobereiche von Produktionsfirmen, zu Dienstleistungsbüros und innovativen Entwicklungsbüros, mit allen möglichen Überschneidungen. Und alle sind geänderten Grundbedingungen anzupassen und neu zu gestalten, um konkurenzfähig zu bleiben oder zu werden.
Damit stellt sich die Frage nach möglichen Gliederungen oder Gruppierungen der geforderten Aufgaben.  

In meinen Überlegungen möchte ich es hier möglichst unkompliziert angehen und ich teile die vorkommenden Aufgabenbereiche in "passive Tätigkeiten" und "aktive Tätigkeiten".

Als "passive Tätigkeiten" meine ich jene Bürotätigkeiten, die allgemein hauptsächlich unter Verwaltungstätigkeiten verstanden werden, in denen vorwiegend immer wieder die gleichen Arbeitsvorgänge erledigt werden, die aber schon jetzt oder irgendwann von ausgereiften Softwareentwicklungen autonom erbracht werden können.
Mit "aktive Tätigkeiten" meine ich hingegen Entwicklungs- und Forschungsbüros, sowie Büro mit Tätigkeiten von höherem oder hohem kreativen Potential.

Allein diese Spezifizierung lässt schon unterschiedliche Ansätze für mögliche individuelle aber angepasste Raumgestaltungen erkennen.
Während die von mir bezeichneten "passiven Tätigkeiten" auf Bürotätigkeiten hinweisen, die keinen Fehler erlauben und meistens von einer Person verantwortungsvoll erledigt werden (Verwaltung, Buchhaltung, Arbeitseinteilung, Einkauf, ...), stehen die "aktiven Tätigkeiten" für Innovation, Inspiration und Kreativität (Werbeunternehmen, Entwicklungsingenieure, Designer, Architekten, Journalisten...).
Dazu gibt es Überscheidungen, die keinesfalls außer acht gelassen werden dürfen, wie zum Beispiel Anwaltskanzleien, Steuerberater, Verkaufsbüros, ..., in denen die Leiter einerseits verantwortlich für die zu erbringende Leistungen in die Pflicht genommen werden, andererseits sie aber auch als "kreativer Partner" vom Auftraggeber gesehen werden, die zugleich die Berufsstände nach außen vertreten. Damit sind auch entsprechende Raumgestaltung verbunden, die zwar im Einklang mit den anderen Arbeitsräumen stehen müssen, aber ihrer Stellung entsprechend auszuformen sind (kundenorientierte Büros, Gemeindeverwaltungen, Reisebüros, ...)
Ein anderes Beispiel betrifft den Leiter einer Produktionsgesellschaft, der das Produkt und die gesamte Firma repräsentiert und damit nach außen wirkt.

Der "ideale" Chef

"Verantwortung" ist hier der richtige Begriff, den sich ein Chef eines Unternehmens als Leitmotiv wählen sollte.
Er hat die Verantwortung gegenüber seiner Mitarbeiter, dem Produkt und seiner Auftraggeber und Partner.

Seine Stellung in einem Unternehmen hat sich am stärksten verändert. Während sich in früheren Zeiten der "Chef" selbst als "Alleinherrscher" sah, mit respekteiflößenden Bildern von Vorgängern an der Wand hinter seinem Chefsessel, der weitgehend das Personal delegierte, ist er heute eher ein "normales" Firmenmitglied, der zwar die letztendlichen Entscheidungen trifft, aber primär nicht mehr nur zu seinem eigenen Vorteil, sondern zum Wohl der Firma und der gesamten Belegschaft. Der Chef ist heuzutage Repräsentant und Mitarbeiter in einem. Nebenbei bemerkt sind alle Firmenchefs die ich kennenlernte die ersten am Arbeitsplatz und die letzten, die den Betrieb verlassen.

Der "ideale" Mitarbeiter

Auch das Bild vom Mitarbeiter hat sich grundlegend geändert.
Während früher Büroangestellte als "negative und unproduktive Kostenfaktoren" in eine Kalkulation eingerechnet wurden, werden sie heute mehr und mehr als unverzichtbare Stütze eines Betriebes angesehen, deren Verantwortung für die Umsetzung der gestellten Ziele eines Unternehmens sukzessive gestiegen ist. Teamfähigkeit, Flexibilität, Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit und hohe berufliche Qualifikationen und in einigen Bereichen Kreativität sind Voraussetzung für einen langfristigen gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolg.
Als Basis für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens gilt die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsumfeld, die sich nicht alleine in der Arbeitsstruktur und einem designierten Arbeitsbereich ausdrückt, sondern vor allem in seinem sozialen Umfeld. Jeder Mitarbeiter verbringt einen Großteil seines Lebens bei der Arbeit, zusammen mit anderen Mitarbeitern. Dieses "Gefüge" der Zusammengehörigkeit ist in immer stärkerem Maße auch räumlich und gestalterisch zu unterstützen. Zufriedene Mitarbeiter bleiben der Firma lange treu, indem die Arbeit als wenig belastend empfinden. Deshalb ist ein ständiges Überdenken und gegebenenfalls ein Überarbeiten bzw. ein gestalterisches Korrigieren der Arbeitsbereiche, das auf ständige Veränderungen Rücksicht nimmt, auch wirtschaftlich immer sinnvoll. Die Mitarbeiter wachsen zu einem Team, zu einem "komplexen Körper" zusammen.
Zunehmende Bedeutung gewinnt der Arbeitsplatz und das ausgewogene Zusammenwirken der Mitarbeiter untereinander an sozialer Bedeutung. Die steigende Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter gegenüber der Firmenentwicklung und damit verbunden die Sicherung der eigenen Existenz einerseits, andererseits sind es die differierenden und bereits jetzt schon gegenüber früher gewandelten psychologischen Veränderungen. Man fordert als verantwortungsvoller Mitarbeiter zunehmend von sich selbst ein intersiveres konstruktives und kreatives Arbeiten, was schlussendlich das Zugehörigkeitsgefühl steigert. Der Arbeitsplatz, die Firma wird zunehmend zu einem Ersatz für die frühere Familienstuktur. Was früher die Familie an Sicherheit und "Geborgenheit" bot, muss heute der Arbeitsbereich zunehmend übernehmen bzw. anbieten. Gerade in einer Zeit, in der bereits vierzig Prozent aller Werkstätigen Singles sind und die Zahlen anhand der Prognosen steigen, muss der Arbeitsplatz diese Funktion der Familienstruktur und der "verlässlichen Gemeinschaft" zunehmend, gewollt oder ungewollt, mitübernehmen. Die Firma wird immer stärker als "Familie" empfunden werden in dem jeder einzelne Mitarbeiten seinen persönlichen individuellen Platz finden sollte.
Mit diesen Überlegungen gewinnt der Arbeitsplatz zusätzlich an Bedeutung als ein für jeden wichtiges soziales Umfeld, was sich in einem persönlichen Wohlbefinden ausdrückt und was schließlich den weiteren Erfolg eines Unternehmens garantiern kann.

Alle repräsentieren das Unternehmen

Bei jedem Beobachter, Gast oder Geschäftspartner entwickelt sich ein stimmiges oder ein unstimmiges Erscheinungsbild einer Firma bzw. eines Unternehmens. Was früher beeindruckende bauliche Äußerlichkeiten und klare dominierende Hierarchien Ausdruck verleihen sollten, werden heute eher als Hindernis erkannt. Stimmigkeit und Kompetenz sind jetzt die Merkmale eines funktionierenden Unternehmens, die sich auch in ihrer Außenwirkung zeigen. Es sind demnach die Wertvorstellungen für die eine Firma einsteht, die spürbare und letztendlich sichtbare Strukturen aufweisen. Damit wird einerseits die Basis für ein profitables und zukunftsorientiertes Unternehmen geschaffen, andererseits dient es den Mitarbeitern als Leit- und Orientierungsbild, wie sie sich mit ihrer jeweiligen Persönlichkeit und mit ihren jeweiligen Fähigkeiten einbringen können. Dies beweisen viele Studien.

Gestaltungsaufgaben von Büros

Viele Möbelhersteller erstellen Entwürfe für die Gestaltung von Büroeinrichtungen. Doch gehen sie immer bei ihren Vorstellungen davon aus, möglichst viele ihrer eigenen Produkte einzubringen. Sie wollen verkaufen. Unabhängige Planungsbüros, vornehmlich Innenarchitekten, gehen hingegen von gegensätzlichen Konzepten aus. Sie sind am Gelingen einer Planungsaufgabe interessiert und setzen den Menschen und das Produkt des Unternehmens in den Fokus ihrer Überlegungen. Dabei orientieren sie sich an positiven Beispielen, die sie studierten. Die ständige Beschäftigung mit Gestaltungen, auch mit denen aus anderen Aufgabenbereichen, vermitteln ihnen ein umfassenderes Gefühl. Innenarchitekten, vor allem, wenn sie freischaffend und nicht von einer Firma oder einem Produkt abhängig sind, können Unternehmensstrukturen und Unternehmenswerte erkennen, sie analysieren und versuchen dann ihre Erkenntnisse in eine individuell abgestimmte Gestaltung umzusetzen. Die von Ihnen konzipierten Raumstimmung bestimmen dann die jeweilige Arbeitskultur, die entscheidend für das Wohlbefinden der Mitarbeiter und zum Vorteil der Firma ist. Es macht Mitarbeitern Freude und Vergnügen in dieser gestalteten Firma zu arbeiten, sie identifizieren sich mit ihr und eine kreative und innovative Gesamtstimmung fördert zudem die Qualität der geforderten Resultate. Im besten Fall sind sie lieber in der Firma als Zuhause.

Ab wann soll ein Gestalter tätig werden?

Diese Frage kann nur mit einem "ständig" beantwortet werden.
Jedes Unternehmen entwickelt und verändert sich ständig und damit auch die Anforderungen an seine räumliche Umgebung. Innovation und Kreativität fördert das Wachstum und Wachstum bedeutet Entwichkung, Erweiterung und Zukunft. Damit Zukunftsperspektiven frühzeitig erkannt und schließlich auch genutzt werden können, ist ein ständiges Überdenken der Raumsituationen sinnvoll. Hierbei darf kein Aspekt außer acht gelassen werden, seien es räumliche Umstrukturierungen, Änderungen in der Aufgabenverteilung, Neueinstellungen, Aus- oder Verlagerung von Arbeitsbereichen aber auch Erweiterungs- bzw. Neubauten.

Behördliche Hemmnisse

An dieser Stelle möchte ich auf etwas aufmerksam machen, was einem Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten bereiten kann. Es sind die Behörden. In letzter Zeit nehmen sich Behörden oder einzelne Behördenmitarbeiter von vor allem Bauämtern und Landratsämtern aus für Firmeninhabern unerkennbaren Gründen heraus, massiv in die Unternehmensentwicklung einzugreifen. Sie blockieren, wahrscheinlich allein aus persönlichen machtpolitischen Gründen oder aus Neid, Zukunftsperspektiven von Firmen und Geschäften, indem sie mit nicht nachvollziehbaren Gründen Erweiterungs- bzw. Bauanträge ablehnen und werden auch noch von Bürgermeistern, Oberbürgermeistern und Landräten, als letztendliche Entscheidungsbevollmächtigte, darin unterstützt. Ich rate seit kurzem jeden Firmeninhaber und Gewerbetreibenden alle Besprechungen mit den zuständigen Ämtern schriftlich bestätigen zu lassen und dies auch im Beisein eines Fachanwaltes und eines beauftragten Architekten. Auch ein Gemeinde- oder Stadtrat, der im Bauausschuss tätig ist, sollte als Zeuge bei Gesprächen mit Behörden dabei sein, damit gewährleistet ist, dass alle im Bauausschuss Beteiligten auch richtig informiert werden.

Gestaltung und Produktivität

Doch von dieser unerfreulichen Zeiterscheinung abgesehen gibt es eine Vielzahl von Überlegungen, die Einfluss auf die Gestaltung von Büros und deren Produktivität haben.
Das Wort "Produktivität" hat bei uns einen etwas negativen Beigeschmack, was aber bei einer guten Gestaltung keinesfalls zurtifft. Der Unterschied liegt darin, ob damit Mehrarbeit oder ein schnelleres Arbeiten gefordert, oder ob Arbeiten interessanter und damit vom Mitarbeiter selbst gewünscht und damit produktiver erbracht werden. Es hängt also von der inneren Einstellung eines Jeden ab, ob Produktivität als Belastung oder als eine Art von Bereicherung und Selbstverwirklichung empfunden wird.

Zu den bereits oben genannten Einflüssen, die ein personenbezogenes Zusammengehörigkeitsgefühl steigern, gibt es strukturelle räumliche Bezüge.
Neben der Gestaltung eines persönlichen Arbeitsplatzes, bei dem das Möbeldesign, die Beleuchtung und die Farben wichtige Bestandteile sind, sind es jene Bereiche, die Konzentration, Innovation und Kreativität fördern. Ruhe und Anspannung müssen dabei in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Und das ist bei jedem Mitarbeiter unterschiedlich. Beispielsweise stellt ein Junggeselle andere Ansprüche an seine Umgebung, als ein älterer Familienvater, als eine schwangere Mitarbeiterin oder eine Teilzeitkraft, die lediglich zu Hauptbesprechungen anwesend sein sollte.

Was hilft uns Planer?

Gibt es überhaupt gemeinsame Ansätze?
Nein und Ja.
Ich rate jeden verantwortlichen Firmeninhaber vor einem ersten Gesprächen mit Gestaltern sich anhand von einschlägigen Berichten und Zeitschriften ein entsprechendes Grundwissen anzueignen, damit er das ehrlich gemeinte Bemühen eines guten Planers erkennt und nicht von vermeintlichen englischspachigen Schlagworten oder vermeintlichen analytischen Programmen überrumpelt wird, was einige vermeintliche Fachplaner versuchen. Es gehört zum allgemeinen Umgang mit unseren Auftraggebern, dass wir sie sehr verständlich über Gestaltungsansätze und -gründe informieren. In der Sprache eines guten Gestalters sollte es keine unverständlichen Ausdrücke geben. Sie zeugen lediglich davon, dass sich Planer hinter Ausdrücken "verstecken" von denen sie selbst meist keine Ahnung haben. Sie möchten nur ein vermeintliches Fachwissen vortäuschen. Ein guter Entwerfer wird immer verständlich bleiben.

In Fachzeitschriften wird oftmals auf vermeintliche Fehler verwiesen, die bei einer Gestaltung nicht gemacht werden dürfen. Gleichzeitig wird auf Lösungen hingewiesen, die auch schon, vor allem in den USA, mit Erfolg ausprobiert wurden.
Ich möchte darauf hinweisen, dass wir nicht in den USA leben und dass unsere Firmenkultur in Mitteleuropa eine andere ist. Unsere Büros unterliegen unterschiedlichsten Aufgabenstrukturen und sollen sich auch unterschiedlich zeigen. Gemeinsamkeiten sind lediglich von großer Entfernung zu beobachten, kommt man näher, entdecken wir große individuelle Unterschiede. Und das ist gut so.

Zellenbüros oder offene Bürowelt

Was für eine Entscheidung. Es gibt für jedes Konzept ein für und wider.
Die Abgeschlossenheit der Zellenbüros weist auf Büroorganisationen in denen konzentriertes Arbeiten im Vordergrund steht, aber eine ständige Rückkopplungen findet oftmals nicht statt. Man kann sich zu leicht in seine eigenen Ideen verrennen und eine für jeden überschaubare Arbeitsweise mit gemeinsam gesetzten Zielen wird gehemmt. Außerdem ist ein sozialer Kontakt zu anderen Mitarbeitern nur schwer möglich.
Andererseits bietet das offene Büro vielerlei zeitliche und personelle Freiheiten, die produktiv genutzt werden können. Eine gegenseitige Unterstützung ist jederzeit möglich und innovative Ideen können leicht und rasch analysiert und umgesetzt werden und schließlich zu einer besseren Lösung führen. Teamarbeit kann zu einer immensen Zeiteinsparung, zu kreativeren Zusammenarbeit und somit positiv für den Betrieb zu zielorientirten Ergebnissen führen.
Dennoch darf die Raumgestaltung nicht zu einer Unterhaltungsszene oder gar zu einer "Partystimmung" führen. Hier würde nur noch ergebnisfrei gesprochen oder philosophiert, auch wenn das interessant erscheint.
Zellenbüros haben aber noch einen großen Nachteil. Durch die räumliche und visuelle "Abschirmung" von Mitarbeitern werden diese für das Firmenleben unkontrollierbar, was sich vor allem in letzter Zeit durch den Gebrauch von "großzügigen Kaffee- und Raucherpausen und privaten Internetzugängen" zeigt, die unproduktiv für die Firma sind, aber erhebliche finanzielle Kosten verursachen. Das gemeinsame Interesse der anderen Firmenmitglieder wird durch ein solches Verhalten erheblich gestört, was auch Neid und Missgunst fördert und die eigene Arbeitseinstellung in Frage stellt.    

Enge und Weite

Auch wenn mittlerweile einige Unternehmer aus Kostengründen auf Einzelbüros verzichten und eher auf eng konzipierte Arbeitsplätze setzen, wäre dies der falsche gedankliche Ansatz. Wichtiger ist die innere Struktur des Betriebes. Dabei stellt sich die Frage, ob innovatives, kreatives und experimentelles Arbeiten im Vordergund steht, bei dem ein ständiger Ideen- und Gedankenaustausch wichtiger ist als das Abarbeiten von vorgegebenen Arbeitsstrukturen, die zudem unter Umständen auch von entsprechender Software erledigt werden könnte. Der Mitarbeiter eines fortschrittlichen Büros ist zu wichtig und für das Überleben eines Betriebs zu teuer für Routinearbeiten. Der Arbeitsplatz selbst und die Arbeitsaufgaben haben sich bereits zu grundlegend geändert. Man ist nicht mehr an territoralen Arbeitsplätzen angewiesen.
Die Technik erlaubt umfangreiche Tätigkeiten an jeder Stelle. Selbst ein Arbeiten an einem Bürostandort kann in Frage gestellt werden. Und selbst der Chef eines Unternehmens muss kein Einzelbüro besitzen. Einzig für persönliche, vertrauliche Mitarbeitergespräche und für wichtige Telefonate sind wohl nach wie vor abgeschlossene Räume vonnöten, können aber auch einsehbar sein.
Somit wird der Begriff von Enge und Weite eines Büros nicht mehr von der Anzahl der Mitarbeiter bestimmt, sondern von deren Tätigkeiten.

zur Raumgestaltung

Viele Arbeiten lassen sich von zuhause aus genauso gut erledigen wie in einem Büro. Der Vorteil für verantwortungsvolle Mitarbeiter liegt auf der Hand. Die Arbeitszeiten können sie selbst bestimmen, genauso wie den Arbeitsort. Fahrtzeiten und Fahrstrecken und somit auch Kosten entfallen weitgehend. Es können Mitarbeiter gewonnen werden, die ansonsten dem Arbeitsmarkt nicht zu Verfügung stehen, z. B. alleinerziehende Eltern, ältere fachlich hochqualifizierte Mitarbeiter, auf dem Land lebende Angestellte mit ansonsten langen Anfahrtswegen, Personen für Teilzeitarbeit, aber auch körperbehinderte Menschen, die ansonsten nur schwer Arbeit finden würden. Alle können unter Umständen großteils von einem anderen Standort für ein Unternehmen tätig sein. So gesehen entwickelt sich das "Büro" immer mehr zu einem "Treffpunkt" für innovative und strategische Überlegungen.
Wie soll dieses Büro gestaltet werden?
Natürlich hängt es von der Art und Weise des Unternehmens ab, wie oft und in welchem Rahmen sich die Mitarbeiter treffen, oder treffen müssen.
Sinnvoller Weise sollte es nach wie vor möglich sein, innerhalb des Betriebes alle anstehenden Arbeiten durchführen zu können. Dies gilt vor allem, wenn existenzielle betriebliche Entwicklungen nur gemeinsam zu lösen sind. Doch benötigt man dazu für jeden Mitarbeiter einen Arbeitstisch im herkömmlichen Sinn? - Nein.
Es lässt sich genauso gut in einer "gemütlichen Runde" arbeiten, wenn nicht sogar besser. Alles, was zum zielorientierten Wohlbefinden beitragen kann, sollte bei der Gestaltung eines heutigen Büroraumes bedacht und wenn räumlich möglich mit in die Überlegungen einbezogen werden.
Bereits hier stellt sich die Frage, wer bei der Gestaltung behilflich sein kann. Ist es der Betriebsinhaber, der letztendlich die Finanzierung stemmen muss, oder sind es die Mitarbeiter, oder sind es die Büromöbelverkäufer, oder sind es die Architekten, die ein adäquates Gebäude erstellen oder umbauen können? Weder die einen noch die anderen. Es sind alleine die ausgebildeten Innenarchitekten mit großer Berufserfahrung, die eine solche Aufgabe bewältigen können. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Zusammenleben und dem Zusammenarbeiten genauso wie mit der Einbindung der notwendigen Technik, der Beleuchtung, der Materialität der Gegenstände und mit der Außenwirkung des Unternehmens, sowie mit den scheinbaren Randbereichen der Psyche und der Philosophie.
Zu diesen scheinbaren Randbereichen zählen auch die ganzheitliche Betrachtung eines Betriebes, das Wohlbefinden der Mitarbeiter und die gestaltete Wirkung nach Außen als Werbung und Bewerbung des Unternehmens.

Besucher und Kunden

Soll der Besucher und der Kunde etwas von der Arbeitsweise eines Betriebes mitbekommen? Meines Erachtens ist es heutzutage mehr als notwendig, dass ein Betriebsleben von jedem ablesbar und einzuschätzen ist, besonders im Hinblick auf eine mögliche Konkurenz. Man sollte sich von anderen absetzen.
Wird ein Besucher mit in das Betriebsleben einbezogen, z. B. wenn er zu einem Kaffe oder zu einem kleinen Imbiss eingeladen wird, so soll dies durchaus in einer entsprechenden räumlichen Umgebung sein, wo er auch möglicherweise in Kontakt mit Betriebsmitarbeitern treten kann. Er fühlt sich sofort in diesem Betrieb aufgenommen und eine mögliche gefühlte Kontaktschwelle seinerseits wird alleine dadurch überschritten. Heutzutage ist die Größe eines Büros nicht gleichbedeutend und nicht mehr gleichzusetzen mit der Qualität und der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Vielmehr spielt es eine Rolle, ob ein Geschäftsparner als Unternehmen flexibel auf eine geforderte Leistung eingehen kann, was bei einem offen gezeigten Teamverhalten viel besser zum Ausdruck kommt.

Bereichstrennungen

Bewusst rede ich nicht von Raumtrennungen, sondern von Bereichstrennungen.
Bereiche, bzw. Arbeits- oder Tätigkeitsbereiche lassen sich in verschiedenartiger Weise voneinander trennen und gleidern.
Hier gehen wir von zwei grundsätzlichen Gestaltungsansätzen aus, wenn man von räumlichen Gegebenheiten wie z. B. statisch bedingten festen Wänden oder unterschiedlichen Geschoßen absieht.
Zum einen sind es Trennungen zwischen den einzelnen Bereichen oder Zonen, die in unterschiedlicher Weise zu erstellen sind. Die Spannbreite der Gestaltungsmöglichkeiten reicht von einem räumlichen Abstand der Möblierung zueinander, der auch als Weg oder Gang benutzt wird, über eine räumliche Trennung z. B. mittels einer bepflanzten Rahmenfläche, bis zu einem Sichtschutz aus Möbel, Regalen, Stellwänden oder eingespannten "Segelflächen" als Sichtschutz.  Zum anderen sind es unterschiedliche Wertigkeiten der Möblierung oder der Bereiche selbst. Hier gibt es genauso viele gestalterische Mittel, wie z. B. höherwertige Möblierungen, unterschiedliche Fußbodenmaterialien, Bereichserhöhungen in Podestform, gesonderte Deckengestaltungen, Lichtkonzentration, ... u.s.w.

Grün am Arbeitsplatz

Eine der kostengünstigsten aber effektivsten Gestaltungsmittel für ein gesundes Arbeitsklima in einem Büro sind Pflanzen. Büros geben sie ein gesundes Arbeitsumfeld, vermitteln eine inspirierende und beruhigende Wirkung auf die Psyche der Mitarbeiter, filtern teilweise die verbrauchte Luft, geben Feuchtigkeit an die Umgebung ab, dämpfen die Geräusche und vermitteln eine von allen gewünsche Natürlichkeit und eine damit verbundene Menschlichkeit.

Kunst am Arbeitsplatz

Sieht man von den eingangs erwähnten Ahnengalerien der auf Leinwand verewigten früheren Betriebsinhaber ab, so hat das Vorhandensein von richtig gewählten Kunstobjekten oder Bildern eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf die Arbeitsweise der Mitarbeiter, auf die eigene persönliche Wertschätzung des Unternehmens, auf die damit verbundene betriebliche Einstufung von Kunden und dient als Gratmesser für die eigenen Qualitätsansprüche.
Wer sich mit Kunst beschäftigt, wer sich mit Kunst umgibt und wer dies auch seinen Mitarbeitern als Umgebungsbereicherung zur Verfügung stellt, der kann kein schlechter Chef sein.
Doch welche Kunst soll es sein?
Hier sollte man davon ausgehen, dass Kunstobjekte übergeordnete Spiegelbilder des Unternehmens sind, die nach innen und nach außen wirken. Die Auswahl und deren Plazierungen müssen aus diesem Grund sehr sensibel getroffen werden. Es ist davon auszugehen, das die gewählten Kunstobjekte auch das Erscheinungsbild der Firma beeinflussen. Keinesfalls darf Kunst als Dekoration betrachtet werden, sondern vielmehr als architektonisches Element. Sie sind thematischer Ausdruck und nehmen gestalterischen Einfluss. Kunstobjekte gliedern Bereiche, heben sie hervor oder setzen sie von anderen ab.
Dewegen ist darauf zu achten, dass sie prägnant plaziert werden und dass ihre Botschaften zeitgemäß wirken. Traurige destruktive Objekte und zeitkritische figurale Darstellungen, sowie farbige Klekse und ineinanderfließende Farben sind ebenso zu vermeiden, wie negativ oder zeitkritisch wirkende figürliche Darstellungen, seien sie noch so von hohem künstlerischen Wert. Außerdem sollen keine Nachbildungen berühmter Künstler, geschweige denn "Kunstdrucke" verwendet werden. Die einen verweisen auf ein bestimmtes Geltungsbedürfnis des Betriebsleiters ohne Kunstverstand, die anderen zeigen zwar ein Bemühen, aber sie sind kein geeignetes Mittel zur Präsentation einer Firma.
Schlichte, klare Farbflächen und geometrische Skulpturen sind meist eher geeignet. (Ich verweise noch auf meine Seite - "Kunst-Art" - "Konkret")        
Zudem zeigen vielfältige Studien, dass design- und kunstorientierte Untenehmen doppelt erfolgreicher sind als Firmen deren Einrichtung rein funktional arbeits- und tätigkeitsorientiert sind.

Anmerkungen

Das heutige Büro und deren Gestaltung ist ein Produkt unserer Gegenwart. Unsere Bürowelten sind aufgrund immer komplexerer Aufgabenbereiche und daraus ergebender Bedingungen in ständiger Bewegung, in einem ständigem Fluss, worauf zu reagieren ist.
Während früher die Arbeit als notwendige Belastung für unsere Existenz empfunden wurde, wird heute zunehmend die Büroarbeit positiv bewertet. Dazu tragen nicht alleine technische Mittel bei, sondern vor allem die neuen Wertigkeiten von Angestellten zu ihren jeweiligen Arbeitsfeldern. Die Arbeiten werden vielfältiger und interessanter, die Ansprüche der Betriebe und der Mitarbeiter steigen, aber die Tätigkeiten werden schon jetzt und vermehrt in der Zukunft als weniger belastend empfunden, was auch teilweise auf individuellere und stimmigere Raumgestaltungen zurückzuführen ist. Die Funktion eines Büros wird heute und künftig als Lebensraum empfunden, in dem das Miteinander im Fokus der Mitarbeiter und des Chefs steht, mit allen Erwartungen und Pflichten. Die Gestaltung hat darauf zu antworten.  

Antworten können dabei nicht die Büromöbelhersteller geben, sondern ausschließlich verantwortungsvolle Planer und Architekten, die das "Gesamtbild" erstellen.  

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